Saarland, nördlich von Saarbrücken, Landkreise Neunkirchen und Sankt Wendel
Saar-Nahe-Bergland
1.160 Hektar Kerngebiet
Die Ill und ihre Nebengewässer haben den Charakter von Mittelgebirgsbächen, deren Ufervegetation v.a. im Oberlauf naturnah ausgebildet ist. Das Kerngebiet umfaßt die Gewässer selbst sowie die Teile des Einzugsgebiets, welche die Funktionsfähigkeit des Gewässers nachhaltig beeinflussen (Gewässerufer, Auenbereiche, genutzte Flächen, die über die Ableitung von Dränagewasser oder durch Erosion die Qualität des Gewässers beeinträchtigen). Charakteristisch ist die in weiten Strecken erhalten gebliebene Überschwemmungsdynamik (insbesondere am Unterlauf der Ill). In Sukzessionsbereichen treten typische Lebensgemeinschaften der Flussaue wie z.B. Hochstaudenfluren, Seggenriede und Röhrichte auf. Zu den z.T. gefährdeten Arten zählen Elritze, Bachneunauge, Neuntöter, Großer Feuerfalter, Sumpfschrecke, Blauflügel-Prachtlibelle, Breitblättriges Knabenkraut, Natternzunge u.a.
Ziel des Projektes war die Wiederherstellung eines dynamischen und intakten Gewässersystems, das vielfältigen Lebensraum für Flora und Fauna darstellt. Im Vordergrund stand hierbei die Schaffung eines ökologisch hochwertigen Bachzustandes, der keiner permanenten Gewässerunterhaltung bedarf, sowie die Wiederherstellung einer hohen Strukturvielfalt im aquatischen, amphibischen und terrestrischen Bereich. Der Grunderwerb und die Umsetzung zahlreicher biotoplenkender Maßnahmen haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mittlerweile auf fast 90 % der Gewässerstrecken eine eigendynamische Entwicklung stattfinden kann. Zudem steht der Ill und ihren Nebenbächen der ursprüngliche Retentionsraum fast vollständig wieder zur Verfügung. Zur Erhöhung der Strukturvielfalt trägt auch der Biber bei, der 1994 vom Naturschutzbund Deutschland wieder angesiedelt wurde. In den angrenzenden Auen erfolgt auf rund 95 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen eine extensive Grünlandnutzung gemäß den Vorgaben des Pflege- und Entwicklungsplans. Untersuchungen zu Fauna und Flora im Rahmen einer Evaluierung haben eindeutig belegt, dass die Grünlandextensivierung zu einem flächigen Rückgang des Intensiv-Grünlandes geführt hat. Als Ergebnis der Evaluierung konnte 2012 festgestellt werden, dass die Ziele des Projekts vor dem Hintergrund der gegebenen Rahmenbedingungen in einem relativ dicht besiedelten Raum zum größten Teil erfüllt sind.
1992 bis 2005
17 Mio. Euro
Zweckverband Natura Ill-Theel
Schullandheim
66646 Marpingen-Berschweiler
Tel.: 06827/90292-0, Fax: 06827 / 90292-20
e-mail:info(at)natura-ill-theel.de
www.natura-ill-theel.de
BMU / BfN, Land Saarland, Zweckverband Illrenaturierung (jetzt: Zweckverband Natura Ill-Theel)
Claudia Klär, FG II 3.2
Natur und Landschaft Jahrgang 69 (1994), Heft 7/8: 356 - 361 (Bestellhinweise)