Der Europäische Nerz (Mustela lutreola) - alter Nachbar neu in unserer Region

Fast jeder kennt den Nerz – zumindest dem Namen nach. Doch was kaum jemand weiß: Hinter der Bezeichnung „Nerz“ verbergen sich zwei völlig unterschiedliche Tiere.

Zum einen der Amerikanische Mink, der als Farmnerz die Felle für teure Mäntel liefert und seit einiger Zeit die heimische Tierwelt unsicher macht, weil sogenannte Tierschützer die Pelztierfarmen öffnen.

Flinker Wassermarder

Zum anderen der Europäische Nerz (Mustela lutreola), ein hochgradig von der Ausrottung bedrohter, ehemals auch bei uns heimischer kleiner Marder. Nerze besiedeln dicht bewachsene, naturnahe Ufer von Fließ- und Stillgewässern sowie Sümpfe und Bruchwälder. Die Nahrung des Nerzes ist vielfältig: Das Spektrum umfasst kleine Säugetiere (z. B. Mäuse), kleinere Fische, Amphibien, Vögel, Wasserinsekten und Krebse.

Verschwunden für immer?

Früher war der Nerz in weiten Teilen Europas zu finden. Heute gibt es nur noch kleine Restbestände in Frankreich, Nordspanien, Weißrussland Russland und im Donaudelta. Die Zerstörung seines Lebensraumes und die Verdrängung durch den größeren und stärkeren Mink sind nur zwei Gründe für sein fast unbemerktes Aussterben. Wir Europäer tragen damit eine besondere Verantwortung für diese Art.

Der Verein EuroNerz e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Nerz ein Überleben zu ermöglichen. Über mehrere Jahre wurde – auch in Zusammenarbeit mit Zoos und Tierparks – eine Erhaltungszucht dieser hochbedrohten Tierart aufgebaut. Nun starten aus dieser Zucht heraus die ersten Wiederansiedlungen der Europäischen Nerze.

Partnerschaft zur Rettung – Das Saarland ganz vorn

Gemeinsam arbeiten der Zweckverband Illrenaturierung, EuroNerz e. V. und der Zoo Neunkirchen mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt und Saartoto nun daran, den Europäischen Nerz in Ihrer Region wieder heimisch zu machen. Ermutigt durch die Erfolge bei der Ansiedlung von Bibern sollen die entstandenen Biotope nun auch einer weiteren bedrohten Tierart zugänglich gemacht werden.

Was geschah bisher?

Die Wiederansiedlung von Nerzen startete im Jahr 2006 mit 27 Tieren. Angesiedelt wurden sie im Naturschutzgebiet „Täler der Ill und ihrer Nebenbäche“: im Raum Berschweiler (Rohrbach und Lochwiesbach) und im Raum Alsweiler (Merschbach und Bruchelsbach).

Dieses Gebiet haben die dort erfolgreich angesiedelten Biber hervorragend für den Nerz vorbereitet: So haben die Biber an vielen Stellen die Bäche durch Dämme aufgestaut.

Dahinter entstanden flache Teiche mit vielen Pflanzen- und Tierarten. Das alles kommt auch dem Nerz zugute: er findet hier nicht nur Schutz sondern auch eine große Vielfalt an Nahrung.

Weitere 21 Nerze folgten 2007. Da Beobachtungen ergaben, dass das Kerngebiet bereits von Nerzen besiedelt war, erfolgten die Ansiedlungen nun im Raum Eppelborn (Wiesbach), an Ill und Ahlenbach sowie im Raum Büschfeld (Sollbach und Losheimerbach).

Wissenschaftliche Kontrolle

Die Nerze in dieser Region stehen unter wissenschaftlicher Beobachtung der Universität Osnabrück, Abt. Verhaltensbiologie. Diese Arbeit ist für das Gelingen des Projektes entscheidend. Nicht immer bleiben die Tiere an dem Ort, an dem sie in ihren neuen Lebensraum entlassen wurden. So sind einige Tiere mit Peilsendern versehen, um sie im Gelände orten zu können. Außerdem wird die Ausbreitung der Tiere auch durch Sichtbeobachtung, Spurensuche den Fang in Lebendfallen kontrolliert.

Und wie geht es weiter?

Auch in den kommenden Jahren sollen Nerze im Saarland ausgebracht werden. So soll nach den vielversprechenden Anfängen der Nerz endgültig als neuer alter Nachbar in die Region zurückkehren und nicht nur im Saarland seine Spuren hinterlassen, sondern sich von hier aus wieder ausbreiten.

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