Wiederansiedlung des Bibers (Castor fiber)

1994 wurden parallel zum „Gewässerrandstreifenprogramm Ill“ im Projektgebiet durch den Naturschutzbund (NABU Saarland) die ersten 5 Elbe-Biber bei Illingen ausgesetzt. Bis zum Jahr 2000 wurden an der Ill insgesamt 23 Biber angesiedelt. Der Bestand im Projektgebiet wurde Ende 2008 auf ca. rund 60 Tiere geschätzt, wobei zu berücksichtigen ist, dass viele Tiere (Nachwuchs) das Projektgebiet im Zusammenhang mit natürlicher Abwanderung verlassen haben und sich mittlerweile an anderen Gewässern im Saarland etabliert haben.

Die nicht planbare Dynamik die durch die Aktivitäten des Bibers besonders durch das Anstauen und teilweise massive Erhöhen des Totholzangebotes hat besonders an den kleineren Fließgewässern zu einer deutlichen Strukturanreicherung und erhöhten Attraktivität des Gebietes für viele an die Aue gebundene Arten geführt.

Weiterhin ist die Biberansiedlung, wie keine andere Maßnahme, in der Öffentlichkeit zum Synonym für das “Gewässerrandstreifenprogramm Ill“ geworden. Bekanntheitsgrad und Akzeptanz verdankt das Projekt sicherlich zum großen Teil dieser Einzelmaßnahme.

Der Biber (Castor fiber)

Der Biber ist das größte Nagetier der nördliche Hemisphäre, größer ist nur das südamerikanische Wasserschwein, das Capybara.
Nutria und Bisam, die kleineren Verwandten der Biber waren ursprünglich nicht in Europa heimisch. Sie wurden ausgesetzt, oder sind aus Pelztierfarmen entwichen und mittlerweile ebenfalls bei uns anzutreffen.

Verbreitung

Der Biber (Castor fiber), in seinen Unterarten bewohnte einst ganz Eurasien. Schon immer hat auch der Mensch dem Biber nachgestellt um Fleisch und Pelz zu erbeutet. Im Mittelalter wurde der Biber aufgrund seiner wassergebundenen Lebensart sowie seines schuppigen (fischähnlich) Schwanzes, zu den Fischen gerechnet und war eine sehr beliebte Fastenspeise. Einem Vernichtungsfeldzug gleich kam aber die Jagd nach dem Bibergeil, einer Analdrüse des Bibers, in welcher ein Duftsekret zur Lebensraummarkierung erzeugt wird. Der Aberglaube Bibergeil helfe als Allheilmittel schlechthin gegen jedes Leiden bedeutete den Exitus der Population in fast ganz Europa.

Vom Mitteleuropäischen Biber (Castor fiber albicus) hatten Anfang des Jahrhunderts lediglich im Bereich der Stromtalauen an der Mittleren Elbe, den Unterläufen der Schwarzen Elster, der Mulde und der Saale eine Restpopulation von maximal 200 Tieren überlebt. Nach wechselvoller Entwicklung und einem erneuten Niedergang des Bestandes in der Nachkriegszeit war 1954 wiederum ein Tiefpunkt gleich dem der Jahrhundertwende erreicht. Im weiteren Verlauf zeigte ein konsequenter Schutz erste Erfolge und gestützt durch zahlreiche Wiederansiedlungen breitet sich die Biber-population immer weiter aus. Mittlerweile leben Elbebiber auch wieder im Emsland, dem Spessart und dem Saarland.

Landschaftsgestaltung

Der Biber ist eines der wenigen Tiere, das selbst aktiv seinen Lebensraum gestalten kann. Aufgrund der Fähigkeit Wasser aufzustauen und dadurch eine Landschaft unter Wasser zu setzen, bringt der Biber eine vielfältige Dynamik in Gang. Inmitten von Wäldern oder Kulturlandschaft schafft er einen neuen Biotop, den Flachwassersee und den Feuchtbiotop. In einem langfristigen Zyklus entwickelt der Biber aus einer geschlossenen Waldlandschaft im Talbodenbereich eine offene Seen, Feuchtwiesen und Wiesenlandschaft. Dadurch entsteht auch neuer Lebensraum für viele andere Tierarten wie Libellen, Amphibien, Käfer, Reptilien oder Vögel. Diesen Arten folgen dann auch z. B. Schwarz- und Weißstorch.

Spuren in der Landschaft

Woran können Sie nun erkennen, dass Sie sich in einem Biberrevier befinden?
Als erstes findet man, zumeist sehr sauber geschälte Hölzchen am Ufer oder der Gewässerkante. Sie sind mindestens an einem Ende schräg abgebissen. Ist man mitten in einem Revier können es auch kürzere Äste oder dünne Stämmchen sein, zumeist an beiden Enden abgebissen. Die dazugehörenden Stümpfe sind zu finden und zeigen die typischen Biberbiss-Spuren. Zahn neben Zahn ergibt eine kleine Kante und dort wo Ober- und Unterkiefer zusammentreffen entsteht auf der ganzen Länge des Schnittbereiches eine sichtbare Naht. Der Schnitt verläuft immer schräg in einem Winkel von zirka 45° zum Stamm. Fällt der Biber stärkere Bäumchen entsteht ein nierenförmiger oder in der Form an eine Sanduhr erinnernder Fällbereich. Markierungen, ein kleiner zusammengekratzter Erdhügel von dem ein Phenolartiger Geruch ausgeht knapp oberhalb der Wasserlinie sind ebenfalls ein ganz typisches Erkennungsmerkmal für Biber im Revier. Und dann natürlich die Biberdämme an den kleineren Seitenbächen die zeitweise nicht genug Wasser führen damit ein Biber schwimmen und tauchen kann.

Beobachtungen und weitere Informationen

Haben Sie Biber oder Spuren von ihnen in einer Gegend gesehen wo zuvor noch keine Biberpopulation bekannt war, rufen Sie uns bitte an. Haben Sie Fragen zu den Bibern gleich welcher Art, fragen Sie uns. Wir können Ihnen sicher weiterhelfen.

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Impressionen