Im Rahmen ihrer Sommertour machte Frau Ministerin Petra Berg Station in Marpingen. Unser Zweckverband Natura Ill-Theel führte sie und mehrere Vertreterinnen und Vertreter der Verbandsgemeinden, des Zentrums für Biodokumentation und der Naturwacht Saarland an den dortigen Kimpbach. Hier besteht seit langer Zeit ein Biberrevier und die Tiere haben insgesamt fünf Biberteiche gestaut. In einem Teich konnte sogar ein Biber gesichtet werden als er das Wasser verließ. Wir informierten über die positiven Aspekte, die der Biber als Landschaftsgestalter mit sich bringt, von der Schaffung von Feuchtbiotopen für eine ganze Reihe davon profitierender Arten bis hin zum natürlichen Hochwasserschutz, indem durch seine Teiche und Dämme Hochwasserspitzen abgefedert werden. Die immer wieder geäußerte Befürchtung, dass durch brechende Biberdämme Hochwasserschäden entstehen könnten, ist in den allermeisten Fällen unberechtigt. Auch Probleme wurden angesprochen, hier handelte es sich im Verbandsgebiet meist um die von Einzelpersonen (z.B. gefällte Obstbäume in Gewässernähe) oder einzelner Interessengruppen (z.B. zugebaute Überläufe in Angelweihern). Zusammen mit der zuständigen Artenschutzbehörde wurden in fast 30 Jahren Biber im Saarland bisher immer akzeptable Lösungen gefunden. Es wurde auch nochmals auf das in der Vergangenheit vorbildhafte „Bibermanagement“ von Rasmund Deneé und der NABU Biber AG hingewiesen und dass es in Zukunft wieder eine direkte Ansprechperson für Probleme mit dem Biber geben sollte.
Zusammenfassend ist die Wiederansiedlung des Europäischen Bibers im Saarland eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes, welche an der Ill und ihren Nebenbächen 1994 ihren Anfang nahm. Der Biber kann ein Vorbild für andere Wildtiere sein, welche durch den Menschen aus Konkurrenz, Profitgier oder Angst ausgerottet wurden, und welche wieder in ihre angestammte Heimat zurückkehren. In Verbindung mit einer (gerade in der Anfangszeit) funktionierenden Konfliktbetreuung und Aufklärung der Bevölkerung kann man den Biber als Beispiel dafür nehmen, dass es sich lohnt gegen (oft lautstarke und/oder mit Ängsten statt Fakten argumentierende) Interessengruppen zu halten. So erzählten in den 1990er Jahren selbst „Fachleute“, dass der Biber den Au-Wald im Saarland in kurzer Zeit großflächig gefällt oder überflutet und zum Absterben gebracht haben werde. In der Realität haben sich die Tiere den Gegebenheiten angepasst, kleinere Reviere gebildet und sind inzwischen saarlandweit verbreitet (siehe hier https://nabu-saar.de/tiere-pflanzen/biber-im-saarland)!
Zum Besuch der Ministerin erschien auch ein Presseartikel in der Saarbrücker Zeitung: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/marpingen/den-biber-in-marpingen-gesichtet_aid-116872231
Presseartikel der Saarbrücker Zeitung vom 26.07.2024 zum Download