Neue Rote Listen der gefährdeten Arten des Saarlandes online

Die Zauneidechse (Lacerta agilis), hier ein sich sonnendes Männchen, gehört weiterhin zu den Verlierern des Landschaftstrukturwandels (Monotonisierung und Intensivierung). Sie musste aufgrund weiterer Bestandsverluste und anhaltender Gefährdungsfaktoren leider von der Gefährdungskategorie 3 („gefährdet“) in die Kategorie 2 („stark gefährdet“) gehoben werden. (Foto: Norman Wagner)

Die Delattinia – Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes und das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz haben die aktuellen Bewertungsergebnisse der Fachexperten zur Gefährdung der im Saarland heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf einer eigenen Internetseite veröffentlicht (https://rote-liste-saarland.de/). Die ausführlichen Langversionen werden demnächst folgen. Etwa ein Drittel der Arten im Saarland ist in seinem Bestand gefährdet oder bereits ausgestorben. Durch die Bank sind die Hauptursachen dafür menschengemacht, insbesondere der Landschaftsstrukturwandel, frühe und häufige Grünlandmahd und die Ausbringung von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln. Bei manchen Arten zeigten sich aber auch Verbesserungen zu den vorigen Bestandsbewertungen, als prominentes Beispiel werden einige Fischarten und Pflanzengesellschaften der Fließgewässer genannt, die von der gestiegenen Gewässerqualität profitieren.

Dies alles zeigt nochmals, wie sinnvoll die Gewässerschutz- und Renaturierungsmaßnahmen des Zweckverbandes Natura Ill-Theel und die speziellen Bewirtschaftungsauflagen (spätere und max. zweimalige Mahd, Düngeverbot, Verbot von Pflanzenschutzmitteln) im Naturschutzgebiet „Täler der Ill und ihrer Nebenbäche“ für den Erhalt der regionalen Biodiversität sind!

Eine Gelbbauchunke (Bombina variegata) in Abwehrstellung („Kahnstellung“, „Unkenreflex“) zeigt ihre gelb-schwarze Warnzeichnung der Unterseite. Dadurch weist die Unke Feinde auf ihr Hautgift hin. Diese Amphibienart war einst charakteristisch für etwa die saarländischen Bergbaufolgelandschaften, Fluss- und Bachauen. Durch Lebensraumzerstörung (v.a. Verlust von Kleingewässern im Offenland) und Strukturwandel ist die Art weiterhin „stark gefährdet“ (Kategorie 2) (Foto: Norman Wagner).
Braunkehlchen (Saxicola rubetra) sieht man zwar noch hier und da während ihres Zuges, als Brutvogel ist die Art im Saarland jedoch inzwischen „vom Aussterben bedroht“ (Kategorie 1). Als typischer Bewohner strukturreicher Wiesen und Weiden gehört das Braunkehlchen zu den Arten, die ganz besonders unter der Nutzungsintensivierung unserer Kulturlandschaft leiden (z.B. Brutzeit bis August  früher und mehrfacher Schnitt) (Foto: Norman Wagner).

Veröffentlicht am 30.10.2020

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