Aus dem Dornröschenschlaf erwacht - Die "Seifenwies" in Illingen-Hüttigweiler

Anlässlich eines Pressetermins stellte der Zweckverband Natura Ill-Theel in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Armin König sowie Schmetterlingsexperte und Buchautor Rainer Ulrich am 24. Mai 2018 eine für den Naturschutz im Projektgebiet des "Gewässerrandstreifenprojektes Ill" bedeutende Landschaftspflegemaßnahme im Illinger Ortsteil Hüttigweiler vor.

Die rund 1,3 ha große "Seifenwies" liegt im Illinger Ortsteil Hüttigweiler oberhalb der Tennisplätze und des Hundedressurplatzes im Quellbereich des Ailsbach. Sie ist ein Teil des 2002 ausgewiesenen Naturschutzgebietes "Täler der Ill und ihrer Nebenbäche" und der hochwertigste Bereich des Ailsbach-Quellgebietes.

Im Jahr 1953 war die "Seifenwies" Teil eines ausgedehnten Wiesengebietes mit hochwertigen Pfeifengrasbeständen, Waldbinsensumpf, kleinen Nasswiesenbereichen und feuchten bis wechselfeuchten Wiesen mit Borstgrasbeständen.

Im 1994 erstellten Pflege- und Entwicklungsplan für das "Gewässerrandstreifenprojekt Ill" kann man über die "Seifenwies" lesen, dass seltene Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) oder andere seltene Pflanzen wie das Sumpfblutauge (Potentilla palustris) und der nur im Südwesten Deutschlands vorkommende Haarstrangblättrige Wasserfenchel (Oenanthe peucedanifolia) hier ebenso heimisch waren wie bei den Tagfaltern das Rotbraune Ochsenauge (Pyronia tithonus) und der Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina). Bei den Heuschreckenarten war 1994 bereits ein Artenwechsel zu den Arten der Nassbrachen hin zu erkennen.

Der Pflege- und Entwicklungsplan stufte die "Seifenwies" als ein "Gebiet von regionaler Bedeutung" ein. Er wies allerdings bereits damals auf die zunehmende Verbrachung der Fläche hin. Die Nutzungsaufgabe hatte ihre Ursache im zunehmenden Freizeitdruck, der von außen das Gebiet negativ beeinflusste, sowie in der Aufforstung mit nicht standortgerechten Gehölzen u.a. auch Nadelgehölz.

Diese Sorge um die negative Veränderung des wertvollen Gebietes mündete in die Forderung der Autoren des Pflege- und Entwicklungsplanes, die standortfremden Gehölze zu entfernen, den Freizeitdruck zu entschärfen und die alte Wiesennutzung wieder aufzunehmen sowie dem Gebiet eine spezielle Pflege (späte Mahd oder Wanderschäferei) angedeihen zu lassen.

Im ersten Evaluierungsbericht für das "Gewässerrandstreifenprojekt Ill" aus dem Jahr 2012 wurde nochmals eindrücklich auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam gemacht.

In den Jahren 2015/2016 konnte im Rahmen einer Landschaftspflegemaßnahme dann die Erstpflege der stark verbuschten und mit standortfremden Gehölzen bewachsenen "Seifenwies" mit dem langfristigen Ziel der Entwicklung einer artenreichen Pfeifengraswiese erfolgreich umgesetzt werden. Die Umsetzung war wegen des sehr nassen Untergrundes schwierig und musste von einer Spezialfirma durchgeführt werden. Die Maßnahme wurde zu Beginn 2016 abgeschlossen. Außerdem wurden als Lebensraum für Amphibien Tümpel angelegt. Für die jährliche Folgepflege konnte ein Schafhalter gewonnen werden.

Die Wiederaufnahme der Wiesennutzung zeigt bereits Wirkung. Es hat sich ein Nass- und Feuchtwiesentypischer Blühaspekt eingestellt. In den angelegten Tümpeln konnte bereits Amphibienlaich gefunden werden.

Bürgermeister Dr. Armin König, Illingen und Schmetterlingsexperte und Buchautor Rainer Ulrich zeigten sich unisono begeistert, wie positiv sich die Fläche in so kurzer Zeit entwickelt hat.


Veröffentlicht am 08.06.2018

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