Für den Storch geklappert

Alle packten mit an: Bürgermeister Patrick Weydmann, Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Natura Ill-Theel, der Marpinger Bürgermeister Werner Laub, Jens Leinenbach und Stefan Lehnert von der energis GmbH, Uli Heintz vom Zweckverband Natura Ill-Theel und Gerhard Neef, der den Kran bediente. Und so dauerte es nicht allzu lange und der 8,50 m hohe Storchen-Kunsthorst in der Alsbachaue kurz vor Berschweiler stand. Die Idee hatte Gerhard Neef aus Berschweiler: Warum nicht einen Storchen-Kunsthorst in der Alsbachaue errichten? Bei einer Begehung der Flächen am Alsbach in Berschweiler fand sich schnell eine Allianz für den Storch. Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz gab für die Aktion grünes Licht. Neef und der Zweckverband Natura Ill-Theel stellen ihre Eigentumsflächen zur Verfügung. Die energis GmbH spendete den Mast, auf dem die ca. 1,20 m im Durchmesser große Horst-Unterlage in Form eines Wagenrades angebracht wurde. Letzteres übernahm Gerhard Neef.

Die Alsbachaue gehört zum Kernbereich des “Gewässerrandstreifenprojektes Ill“ und hat sich in den letzten 25 Jahren wie die übrigen Täler der Ill und ihrer Nebenbäche dank der Renaturierungs- und Artenschutzmaßnahmen des Zweckverbandes Natura Ill-Theel (ehemals Illrenaturierung) sehr gut entwickelt. Die Storchenpopulation an der Blies hat sich etabliert und auch das Ostertal freut sich mittlerweile über seine Storchenkolonie. Grund genug den Störchen in den für sie durchaus geeigneten Alsbachauen im Marpinger Ortsteil Berschweiler einen Nistplatz anzubieten.

Rückblick:

Bereits 1999 startete der damalige Zweckverband Illrenaturierung sein Jahresschwerpunktprogramm “Wir klappern für den Storch!“. Das Schwerpunktprogramm war auf mehrere Jahre ausgelegt. Es hatte zum Ziel, der Bevölkerung die Bedeutung und den Wert der Natur näher zu bringen und die sog. Biotoplenkenden Maßnahmen unterstützend zu begleiten, die der Zweckverband Illrenaturierung im Rahmen des “Gewässerrandstreifenprojektes Ill“ zur Wiederherstellung eines naturnahen Gewässersystems in den Auen von Ill, Alsbach und deren Nebenbächen umgesetzt hatte. Viele Aktionen wie eine “Tümpelbau-Mitmach-Aktion“ oder Müllsammelaktionen wurden damals durchgeführt. Im Rahmen der Aktion “Storchen-Kunsthorste“ wurden im Februar des Jahres 2000 in den vier Zweckverbandsgemeinden Eppelborn, Illingen, Marpingen und Merchweiler Kunsthorste errichtet, um den in dieser Zeit immer wieder im Zweckverbandsgebiet als Gäste zu beobachtenden Weißstörchen die Region um Ill und Alsbach auch als Brutplatz möglichst schmackhaft zu machen. Den Störchen künstliche Nisthilfen anzubieten, hatte sich im Beedener Bliestal bewährt und dort letztendlich zum Bruterfolg der Weißstörche geführt.

Ausblick:

Jetzt heißt es also nur noch Daumendrücken, damit sich die Störche nicht nur wie in den vergangenen Jahren zur Rast in unserer Region niederlassen, sondern den Berschweiler Kunsthorst in Zukunft annehmen und schließlich für Nachwuchs sorgen werden.

Hintergrund:

Der Storch, und damit ist nicht nur der allseits bekannte Weißstorch, sondern auch sein Verwandter der Schwarzstorch gemeint, steht als Symbol für intakte Feucht-Lebensräume und stellvertretend für viele Tier- und Pflanzenarten, die darauf angewiesen sind.

Das Trockenlegen von Feuchtwiesen in früherer Zeit, die Jagd in den Überwinterungsgebieten und der Stromtod an Hochspannungsleitungen waren und sind die Hauptursachen dafür, dass Weiß- und Schwarzstorch fast ausgestorben wären.

Einst sorgte der Storch für das Kommen der Menschenkinder,
heute muss der Mensch für das Kommen der Storchenkinder sorgen.


Veröffentlicht am 15.07.2016

Impressionen